Medizinprojekt

Die sich verändernde Lebensweise und die degenerierenden Umweltbedingungen im Wald beeinflussen die gesundheitliche und soziale Situation der Penan negativ. Um dem zu begegnen bemüht sich der Bruno Manser Fonds die allgemeine medizinische Versorgung zu verbessern, indem Medizinteams regelmässig die Penan Gemeinden besuchen. Zudem werden die Penan über präventive Massnahmen informiert und geschult.
Gesundheitliche und soziale Folgen der Waldzerstörung
Die Penan hängen nicht nur im Bezug auf die Ernährung, sondern auch für die medizinische Versorgung durch Heilpflanzen vom Regenwald ab. Als Folge der Abholzung und der Umwandlung des Regenwaldes in Plantagen leiden viele Penan unter gesundheitlichen und sozialen Problemen. Die ungewohnte landwirtschaftliche Arbeit führt zu neuen gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Rückenschmerzen.
Ausserdem kommt es durch den erleichterten Zugang zu industriell gefertigten Nahrungsmitteln gehäuft zu Zahnproblemen. Die langjährige Diskriminierung der indigenen Bevölkerung seitens des Staates äussert sich unter anderem deutlich in der fehlenden medizinischen Infrastruktur der Penan Gebiete. Deswegen werden schwere wie leichte Krankheiten und Verletzungen nur ungenügend behandelt.
Verbesserter Zugang zu medizinischer Versorgung und verstärkte Prävention
Aus den genannten Gründen hat sich der Bruno Manser Fonds dazu entschlossen das Medizinprojekt mit dem Ziel der Verbesserung der allgemeinen Gesundheitssituation der Penan Gemeinden ins Leben zu rufen.
Ein erster Teil dieses Projekts sind die routinemässigen, medizinischen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen in Dörfern. Drei bis vier Mal pro Jahr besucht ein freiwilliges Team von lokalen Ärztinnen und Ärzten die grösseren Dörfer und bietet medizinische Untersuchungen an. Des Weiteren führt ein freiwilliges Team aus der Schweiz medizinische Konsultationen und Behandlungen im gesamten Projektgebiet durch. Alle zwei Jahre besucht diese „mobile Klinik“ die kleinen, entfernten Dörfer und erreicht somit Patientinnen und Patienten, die sonst überhaupt keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Aufgrund der vielen Krankheiten im Zahn-, Mund- und Kieferbereich wurde 2013 das Einsatzteam durch einen Zahnarzt verstärkt.
Der zweite Teil des Projektes besteht in der Bereitstellung von Informationen über allgemein-präventive Massnahmen (z.B. Trinkwasser, Müll, Zahnhygiene) und die Rechte der Penan im staatlichen Gesundheitssystem. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass die Informationsmaterialien auf Penan zur Verfügung stehen.
Ein Augenmerk des Projekts liegt auf der Situation der Frauen. Sie sind oft schwieriger erreichbar und anderen Risiken ausgesetzt, weshalb sie auch besonders berücksichtigt werden. Dies beinhaltet, dass bei den Einsätzen möglichst eine Fachperson für die Anliegen der Frauen zur Verfügung steht. Eine wichtige Rolle spielt hier auch die Krankenschwester Beatcsy Geoffrey, sie ist Penan und begleitet alle Teams auf ihren Reisen ins Projektgebiet. Sie ermöglicht es den Patienten und Patientinnen in ihrer Muttersprache über ihre Situation sprechen zu können und schafft besonders für die Frauen die Möglichkeit in einem Umfeld des Vertrauens über ihre Gesundheit, Familienplanung, sowie die Prävention und Behandlung von sexuell übertragbare Krankheiten zu sprechen.
Weitere Informationen
Tong Tana März 2013: Interview mit dem freiwilligen Arzt Lakei Lakau, der über seinen Medizineinsatz für den Bruno Manser Fonds im Regenwald von Sarawak berichtet
